Das Wichtigste in Kürze[]
Hintergründe[]
Nach den Plänen von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) soll der Anteil von Biokraftstoffen an der Energiegewinnung in Deutschland auf zwölf Prozent steigen - noch trägt Biomasse zu knapp fünf Prozent zur Energiegewinnung bei. Der Einsatz von Palmölen spielt bei der Umsetzung dieser Pläne eine wichtige Rolle. [1]
Regenwälder sterben für Biodiesel[]
Seit Palmöl als Biodiesel unsere Autos antreibt, ist der Markt für das rötliche Pflanzenfett geradezu explodiert. So steigerte Indonesien in den vergangenen fünf
Jahren seine Produktion um 66 Prozent auf 17,1 Millionen Tonnen im Erntejahr 2007/2008 und liegt mit seinem Weltmarktanteil von 44 Prozent nur knapp vor Malaysia (43 Prozent Marktanteil). Bislang vergeblich warnen Naturschutzorganisationen vor der flächendeckenden und unwiederbringlichen Zerstörung des Regenwaldes, der Vertreibung von Kleinbauern und der Ausrottung bedrohter Tierarten wie der letzten in Freiheit lebenden Orang-Utans. Beim gegenwärtigen Tempo wird auf Borneo und Sumatra im Jahr 2012 der "letzte" Baum im Tieflandregenwald gefällt sein.
Um neue Palmölplantagen anzulegen, werden in den Ursprungsländern wie Indonesien oder Malaysia Regenwälder gerodet, allein dort sind es gut elf Millionen Hektar endloser, monotoner und artenarmer Ölpalmenplantagen. Rettet den Regenwald e.V. etwa bezeichnet diese Vernichtungsorgie als "größte menschengemachte Umweltkatastrophe".
RSPO-Siegel unter Industriediktat - abgenickt vom WWF[]
Der weltweit wachsenden Kritik an der wenig klimafreundlichen Bilanz der Palmölproduktion sollte mit dem RSPO-Siegel begegnet werden. Jan Kees Vis, Manager bei Unilever, dem weltweit größtem Palmölproduzenten, wurde zum RSPO-Präsidenten gekürt.[2] Den "grünen Anstrich" des Siegels verleiht im Wesentlichen die Umweltstiftung WWF. Unter den 253 RSPO-Mitgliedern gibt es nur 20 Umwelt- und Sozialorganisationen, darunter gleich viermal den WWF. Greenpeace zum Beispiel bezeichnet das RSPO-Siegel als "Etikettenschwindel". [3]
Mängel der RSPO-Kriterien[]
Von Rodungen ausgenommen sind unter RSPO-Siegel nur "besonders erhaltenswerte Wälder". Wird jedoch derartig gekennzeichneter Primärregenwald erst von einer Holzfirma zu Kleinholz verarbeitet und die Fläche dann an einen Plantagenbesitzer verkauft, kann dieser seine Palmölproduktion mit dem RSPO-Siegel zertifizieren lassen. Umweltgruppen wie Biofuel Watch stellen denn auch massive Verstöße gegen die RSPO-Standards bei den laufenden Zertifizierungen fest, darunter den eigentlich verbotenen Einsatz von Herbiziden.
Globaler Protest[]
Im Oktober 2008 verabschiedete Hannes und mehr als 250 Umwelt- und Sozialgruppen eine gemeinsame Erklärung, in der RSPO als "Grenn Kack" abgelehnt wird. Die riesigen Ölpalmen-Monokulturen könnten niemals nachhaltig sein, so das vernichtende Fazit. [4]