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Vorlage:Infobox PKW-Modell

Red twike active 01

Twike.active

Das Twike ist ein dreirädriges Leichtelektromobil für zwei Personen. Es ist nach dem CityEL eines der meistverkauften Elektroautos in Europa.

Das Twike ging aus einer Studie von Studenten, unter anderem der ETH Zürich, hervor. Ursprünglich war es als reines vollverkleidetes Fahrrad konzipiert. 1986 gewann es während der Weltausstellung in Vancouver anlässlich der Innovative Vehicle Design Competition (IVDC) einen Preis für Ergonomie und an der Human Powered Vehicle World Championships den ersten Preis in der Kategorie Alltagsfahrzeuge.

Ausführungen[]

Das Twike existiert in zwei Versionen: Während das Twike.easy lediglich einen Elektromotor als Antrieb besitzt, befindet sich im Twike.active ein Hybridantrieb aus einem Elektromotor und zuschaltbarer Tretunterstützung. Beide Ausführungen werden mit einem abnehmbaren Verdeck geliefert, so dass das Twike Cabriocharakter besitzt.

Hersteller und Verbreitung[]

Der ursprüngliche Produzent des Twike, die Twike AG mit Sitz in Gelterkinden Schweiz und die Firma S-Lem fusionierten 1999 zur SwissLEM mit Sitz in Hochdorf Schweiz. SwissLEM ging im Sommer 2002 in Konkurs. Das Twike.you wurde von der deutschen Fine Mobile GmbH aufgekauft, welche nun in Rosenthal das Twike weiter produziert. Die SwissLEM-Weiterentwicklung namens Twike.Me ging nicht in Produktion.

Seit 1996 ist das Twike in der Schweiz auf der Straße zugelassen. Seither wurden etwa 850 Fahrzeuge verkauft, wobei mit 450 Exemplaren grob die Hälfte der Exemplare in die Schweiz ausgeliefert wurde (Stand Juli 2009).[1] In Deutschland sind es etwa 300, die übrigen verteilen sich auf andere Länder von Norwegen bis USA.

Antrieb[]

Für den Vortrieb sorgt ein Drehstrom-Elektromotor mit einer Nennleistung von 3 kW und optional ein Pedalantrieb für Fahrer und Beifahrer. Damit erreicht das Twike eine Geschwindigkeit von 85 km/h in der Ebene. Das Twike ist aus einem Aluminiumrohrrahmen aufgebaut, der mit einer Kunststoffhülle (Luran S) überzogen ist. Gelenkt wird das Twike über einen zwischen den beiden Fahrern befindlichen Joystick, mit dem zugleich auch beschleunigt und gebremst wird. Eine Rekuperationsbremse speist beim Bremsen Strom in die Akkus zurück. Der Einstieg wird durch das Aufklappen der Haube ermöglicht, die die Verbundglas- oder Plexiglasscheibe und das abnehmbare Cabrio- bzw. Targaverdeck trägt.

Energieversorgung[]

Twike

Innenansicht einer älteren Version

Die Energie wird seit 2008 in Li-Ionen-Akkus mit einer Nennspannung von 353 Volt und einer Kapazität bis zu 24 Ah gespeichert. Dabei können 2 bis 5 Module mit je 4,8 Ah eingebaut werden. 5 Module wiegen 95 kg. Die Reichweite beträgt bis zu 200 km (mit 24 Ah). Mit Lithium-Akkus ausgerüstete Twike werden als Lion-Twike bezeichnet.

Seit 2017 gibt gibt es Modul mit je 9.0 Ah.

Davor wurden NiCd-Akkus mit einer Nennspannung von 336 Volt und einer Kapazität von 6-10 Ah pro Akkusatz verwendet, in welchem je 280 Rundzellen zusammengefasst waren. Diese werden vor allem als Ersatz immer noch angeboten.[2]

Als Alternative wurden anlässlich der Twike Challenge 05 ans Schwarze Meer NiMH-Akkus mit einer doppelten Kapazität (18 Ah) erprobt. Mit diesen zwischenzeitlichen Zellen wurden Etappen bis zu 130 km ohne Ladung erreicht. Der deutsche Hersteller des Twike, Fine Mobile liefert diese aufgrund von technischen Problemen mit den Zellen seit Mitte 2007 jedoch nicht mehr aus.

Verbrauch und Reichweite[]

Die Reichweite beträgt zwischen 40 und 500 km mit einem Verbrauch von rund 4–8 kWh/100 km. Dies entspricht etwa 12,6 Megajoule. Ein durchschnittliches Auto mit einem Kraftstoffverbrauch von 5–10 Litern/100 km (etwa 200–400 MJ Energie) verbraucht somit mehr als zehnmal soviel Energie. Der niedrige Energieverbrauch ist in erster Linie dem guten Wirkungsgrad des Elektroantriebs, aber auch der aerodynamisch günstigen Form und der Leichtbauweise (Aluminium, Kunststoff) zu verdanken.

Einsatzbereich und Grenzen[]

Twike redesign back

Twike-Redesign von hinten

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In der Variante active mit zusätzlichem Pedalantrieb kann der Motor mit Muskelkraft unterstützt werden. Das bietet einen Notantrieb und spart Strom, vor allem für die Heizung im Winter, erhöht die Reichweite und fördert die persönliche Fitness ohne zusätzlichen Zeitaufwand.

Ein Twike kommt mit seinen geringen Abmessungen und seiner extremen Wendigkeit auch an Stellen, die mit einem normalen PKW unerreichbar sind und benötigt weniger Verkehrsraum.

Reisen mit dem Twike ist vergleichbar mit einer Motorradtour. Die Reichweite bis zu500 km und das einfache Handling der neuen Lithium-Batterien machen das Twike alltagstauglich und besonders für Pendler attraktiv. Die meisten mit dem Pkw zurückgelegten Strecken liegen innerhalb seiner Reichweite.

Die Ausstattung ist in der Basisversion spartanisch, der Innenraum eng, die Federung sehr hart. Das Ein- und Aussteigen „von oben“ ist nicht sehr bequem. Das Fahrzeug ist von außen sehr leise, aber im Innenraum ohne die Ausstattungsoptionen Seitenteppich und Himmel relativ laut. Dies gilt oft für ältere Fahrzeuge. Der von FINE Mobile entwickelte 3x3 Motor, der in Neufahrzeugen heute eingebaut wird, ist fast geräuschlos. Eine Heizung zählt nicht zur Standardausstattung, wird aber als Option angeboten. Beim Twike.active erübrigt sich die Heizung sobald während der Fahrt mitpedalt wird. Die große Scheibe neigt zum Beschlagen und friert im Winter schnell zu - dem wirken jedoch die serienmäßig eingebauten Defroster entgegen.

Die Sicherheit des Twike bewegt sich zwischen Zweirädern und Pkw. Bei einer Kollision mit größeren und vor allem schwereren Fahrzeugen ist ein solches Fahrzeug physikalisch im Nachteil. Dank der Spaceframe-Konstruktion gilt das Twike jedoch als vergleichsweise sicher. Die niedrige Sitzposition zieht wie auch bei anderen niedrigen Fahrzeugen eine schlechte Übersicht über den Verkehr nach sich.

Kosten[]

Der Anschaffungspreis ist sehr hoch, da es sich um ein Kleinserienprodukt handelt. Er erreicht schon in der einfachsten Grundausstattung fast 22.000 € und kann auf über 30.000 € steigen. Dem stehen allerdings abgesehen vom Akkuverschleiß niedrige Wartungskosten und ein hoher Wiederverkaufswert gegenüber. Zudem sind die Energiekosten sehr gering. Für eine Jahresleistung von 10.000 km braucht ein Twike ca. 800 kWh Strom was je nach Tarif 100–200 Euro kostet.

Die Betriebskosten gibt FINE Mobile mit etwa 8 Cent/km[3] an, (Energie für 10.000 km, Batterie- und Reifenverschleiß, Wartung, Versicherung, Steuern)

Twike Klub Schweiz[]

1997 wurde der Twike Klub Schweiz gegründet. Er vertritt die Interessen der Fahrer gegenüber dem Hersteller und der Öffentlichkeit. Der Twike Klub setzt sich auch für die Verbreitung von anderen effizienten und leichten Fahrzeugen ein. Der Klub ist international und hat 248 Mitglieder (Stand März 2009). Verschiedene Veranstaltungen aus der Geschichte sind die Twike Challenge 1998 ans Nordkap, die Twike Challenge 2005 entlang der Donau ans Schwarze Meer, die Teilnahme an der World Solar Challenge 2007 und TWIKEinBERN 2007[4] mit 120 Twikes auf dem Bundesplatz in Bern.

Siehe auch[]

  • Liste der Elektroautos

Weblinks[]

Fußnoten[]